Rundlingsdörfer

Die „Rundlinge“ im Wendland

Das Wendland zeichnet sich durch eine besondere Form der Dörfer aus: Sie sind von ihrem Ursprung her rund – so genannte Rundlinge, das heißt, die Bauernhäuser sind mit ihren Giebeln und dem großen Scheunentor (der grot dör) auf einen zentralen Dorfplatz hin orientiert. Über die Ursache dieser besonderen Siedlungsform gab bzw. gibt es verschiedene Theorien, so dass man trefflich streiten kann. Klar scheint zu sein, dass die Rundlinge Resultat einer gezielten und geplanten Ansiedlung sind: Nach relativ strengen Regeln wurden die Kleinstsiedlungen (anfangs mit ca. 5 Höfen) in Hufeisenform ab der Mitte des 12. Jahrhunderts angelegt. Jeder Hof verfügte dabei über die gleiche Menge Land (mit Ausnahme des Dorfschulzen), erst im Laufe der nachfolgenden Jahre kamen weitere Höfe hinzu und verringerten sich die Abstände zwischen den einzelnen Häusern. (Näheres zur Geschichte und den einzelnen Dörfern findet man auf der Seite Rundlingsdörfer im Wendland, auch beim ndr findet man einen informativen Beitrag.) 

Die Rundlinge waren im slawischen Siedlungsgebiet weit verbreitet, aber nur im Wendland gibt es noch so viele Dörfer (es gibt ca. 100 erkennbare Rundlinge), die ihren Ursprungszustand bewahrt haben. In zahlreichen Dörfern kann man die Rundlinge daher noch finden – teils gut erhalten, teils nur noch in Resten vorhanden, mal kleiner und mal größer – wie auch immer: Sie haben einen ganz besonderen Flair, und auch die Landschaft in der Umgebung der Dörfer ist auf Grund der kleinteiligeren Landwirtschaft sehr besonders – auf jeden Fall also einen Abstecher oder noch besser eine Fahrradtour von Dorf zu Dorf wert. Ein Antrag läuft, die Rundlinge als Weltkulturerbe anzuerkennen – näheres dazu siehe auch auf der homepage des Rundlingsvereins.

Die touristisch attraktivsten Rundlinge sind Lübeln und Satemin, aber auch andere kleinere Dörfer sind sehr sehenswert, wie z.B. Bussau, Schreyahn, Mammoissel, Diahren u.a. Auf einer Fahrradtour kann man sich ein Dorf nach dem anderen anschauen. Eine Liste aller Rundlingsdörfer gibt es auf der Tourismusseite von Wendland.Elbe.

Lübeln befindet sich das Rundlingsmuseum mit etlichen historischen Gebäuden, wie einer Backstube, einer Töpferstube, Bauernhäusern, Ausstellungsräumen u.a. zum Thema Rundlinge, und immer wieder aktuellen Veranstaltungen.